...mehr haben wir eigentlich nicht gemacht. Außer immer einen Schritt nach dem anderen.
Es hat angefangen an einem kleinen Henna-Stand an der Hafenpromenade von Puerto Princesa auf der Insel Palawan. Ich saß dort, mit meiner besten filipinischen Freundin Nadine. Wir haben Touristen und Filipinos tätowiert, die dort ihr Feierabend-Bier getrunken haben. Abends ging es los und ca. gegen 3 Uhr Nachts bauten wir unseren Stand ab und gingen nach Hause. So chillten wir jeden Abend dort und amüsierten uns über betrunkene Kunden, deren Tattoowünsche und Benehmen immer ausgefallener wurde. An unseren kleinen Stand, mit einer Glühbirne und einem kleinen Holzhocker gesellten sich auch immer viele Kinder. Mit ihnen hockten wir dort, erzählten vom Leben, lausten sie und teilten alle zusammen dann immer gegen Mitternacht eine 10-Pesos Reissuppe. Eigentlich ganz lustig. Aber diese Kinder waren am nächsten Tag wieder da. Und auch an den folgenden Tagen. Fünf-jährige, die nachts umherirrten und keinen Ort hatten, wo sie sich Zuhause fühlten. Dabei hatten alle diese Kinder wahrscheinlich ein "Zuhause". Aber doch nicht wirklich. Kein Zuhause, wo jemand wartete, dem sie wichtig waren und keiner der Kraft hatte, sie anzunehmen und ihnen zu sagen, dass sie wertvoll sind. Und wir dachten uns, es muss doch einen Ort für diese Kinder geben, wo sie Zuflucht bekommen, wenn sie etwas bedrückt. Ein Ort, wo sie ihre Talente entdecken dürfen und sie gefördert werden. Ein Ort, der ihnen erlaubt eine Kindheit zu erleben, in der jemand für sie da war und sie begleitet hat. Damit sie später selbst für ihre Kinder da sein können.
Und so haben wir angefangen die ersten Löcher für Pfosten einer Zufluchtshütte zu graben. Mit ein paar alten Kokosnussschalen fingen wir an, denn wir hatten überhaupt keine Mittel. Und als wir wieder ein paar Pesos hatten, haben wir uns Schaufeln gekauft. Und weiter gegraben. Stück für Stück.
Und wer ist eigentlich Bong? Nach drei Monaten wurde Nadine von einem Trycicle im Straßenverkehr überfahren. Bong hat seine Arbeit stehen und liegen gelassen und das Projekt von Anfang an durch alle Höhen und Tiefen mit aufgebaut. So haben wir dann zu zweit weitergemacht.